Beschreibung
Pressing info:
– Vinyl (100 x weiß deckend/white opaque. ACHTUNG: Bei den weißen Platten können Farbabweichungen auftreten, es können schwarze oder grüne Schlieren auftreten da es ca. 10-15 Mischplatten gibt, 100 x schwarz/black) + 180 Gramm + Inside/Out Druck + Discobags + Downloadcode
– Digipak-CD
Bundle (all versions) inkl. beide Vinylvarianten und CD!
Albuminfo:
Leistung. Effizienz. Optimierung. Drei Vokabeln, die man womöglich damit verbindet, wie Führungsetagen Personal oder Arbeitsprozesse umschreiben. Aber eigentlich ist all das auch längst ins Privatleben durchgesickert. In einer Welt, die oft nur noch verzerrt durch Instagram-Filter und Facebook-Reactions wahrgenommen wird, ist Selbstoptimierung lästige Pflicht und allgegenwärtige Maxime. Und man ist vor ihr inzwischen selbst am Laternenpfahl in Innenstädten nicht mehr sicher. „Als ich die Texte für unser neues Album geschrieben habe, ist mir irgendwann ein Aufkleber in der Fußgängerzone aufgefallen. Darauf stand: Expect great things every day“, sagt Frederik Tebbe. Typischer Kalenderspruch, Kategorie Wandtattoo. „Mich hat das furchtbar geärgert. Natürlich sollte es so sein, aber es ist nun mal nicht jeder Tag ausnahmslos großartig“, so der Great Escapes-Sänger. Aber es hatte auch sein Gutes und gab Tyler, dem Opener des neuen Great Escapes-Albums Okay, eine seiner zentralen Zeilen mit auf den Weg: „I’ve been told to expect only great things every day, now my mouth is dry and I can’t think of one nice thing to say.” Es ist ein sich langsam aufbäumender, wütender Emopunk-Song über Erschöpfung, Seitenstechen und Ratlosigkeit, gefördert durch einen Lebensentwurf, der seinen Erzähler regelmäßig bis an die eigene Schmerzgrenze und darüber hinaus treibt.
Gewissermaßen beinhaltet der Song die Quintessenz von Okay. Auf ihrem zweiten Album verhandelt die Band aus Münster und Rheine emotionale Verausgabung, Ruhelosigkeit und deren Aufarbeitung. „Der Arbeitstitel der Platte lautete Beyond The Warning Sign“, so Tebbe. „Als ich aber die Demos eingesungen habe, ist mir bewusst geworden, wie oft wir in den Songs aussprechen, dass es okay ist, aus dem vermeintlichen Rahmen zu fallen.“ Es ist okay, zu scheitern. Den Verstand zu verlieren. Schwächen zuzugeben. Die Platte danach zu benennen – Okay – scheint also nur logisch. „Das alles eher positiv zu rahmen, war uns viel wichtiger, als nur das Ausgebranntsein zu benennen. Sticker wie der am Laternenpfahl, Spruchbilder in Sozialen Medien oder Werbung im Allgemeinen schreien einen ja geradezu an: Sei perfekt! Alles soll schön sein und grell und bunt. Der typische Mensch wird als jemand vermittelt, der Geld hat, an aufregende Orte reist, tolle Autos fährt, irre Partys besucht, ein großes Haus und den perfekten Job hat – dem alles irgendwie gelingt. Wer da aus der Reihe tanzt, fühlt sich womöglich schnell als Versager, der nicht Schritt halten kann. Die Platte soll ein Gegengewicht dazu sein. Es ist wirklich okay.“
Genau wie die Vorgänger-EP Shivers and Shipwrecks hat das Trio um Gitarrist und Sänger Frederik Tebbe, Bassist und Co-Sänger Maik Osterhage und Schlagzeuger Maik Pohlmann die zehn neuen Songs mit Bastian Hartmann und Lukas Kroll in den Rad Room Rehearsals in Iserlohn produziert. Die Songs denken den Mix aus Emopunk, Postpunk und Alternative weiter, mit dem Great Escapes auf ihrer EP experimentiert haben. Ein Sound, der klar an Vorbildern wie Samiam, den Get Up Kids oder Jawbreaker geschult ist, den die Band aber auch stets weiterdenkt. Es kracht und rumpelt, es ist melodisch und wütend, funkelt düster und grinst melancholisch. Das wavige Ashes oder das nervöse Autumns and Atoms sind dafür nur zwei Beispiele. Songs wie Spring Fake oder A Daily Death spielen Schein und Sein ganz bewusst gegeneinander aus, verknüpfen optimistisch klingende Melodien mit zweifelnden Zeilen. Are You Okay? schafft als Schlussstück schließlich den selbstbewusstesten und positivsten Song der Platte. Osterhage singt darin die Schlüsselworte im Refrain: „Believe me, it’s okay to lose your mind from time to time.“
Hilfe bekamen Great Escapes bei der Albumproduktion vor allem von Freunden. City Light Thief-Sänger Benjamin Mirtschin bricht den Spoken-Word-Track You Are Welcome mit seiner unverkennbaren Stimme auf. Niclas Steinkamp von Elm Tree Circle hat passenderweise immer dann im Studio vorbeigeschaut, wenn gerade ein Backing-Chor aufgenommen werden musste. Lukas Kroll und Bastian Hartmann stehen der Band ohnehin schon seit Jahren mit Rat und Tat zur Seite. Ums Artwork haben sich Fotograf Nico Ackermeier und Illustrator Josua Rieber/Homesick Merch gekümmert: Der Erschöpfung, die die Texte des Albums dominiert, setzen Great Escapes Naturfotografien und Portraits entgegen, die die Stimmung der Platte einfangen. Ackermeier hat die Band wiederum im Anschluss für aktuelle Bilder selbst im Harz fotografiert.
Great Escapes sind seit 2014 aktiv. 2015 erschien ihr Debütalbum To My Ruin I’ll Go Gladly, 2018 die EP Shivers and Shipwrecks. Seitdem ist die Band quer durchs Land getourt und spielte Konzerte mit Bands wie Matula, Nothington, Idle Class, Adam Angst, Smile and Burn oder Apologies, I Have None. Okay erscheint am 19. März 2021 als 180 Gramm Vinyl in weißer und schwarzer Ausführung und als CD im Digipack bei Midsummer Records.
Great Escapes sind:
Frederik Tebbe (Gesang, Gitarre)
Maik Osterhage (Bass, Gesang)
Maik Pohlmann (Schlagzeug)
Tracklist:
- Tyler
- Ashes
- Spring Fake
- A Daily Death
- Retry
- Hope and Harbour
- You Are Welcome (ft. Benjamin Mirtschin/City Light Thief)
- Phobophobie
- Autumns and Atoms
- Are You Okay?